Gambia Teil 3

Ausflug nach ‚Paradise Island‘ und Krankenhausbesuch in Barra

Nachdem wir nun endlich im Besitz von Bargeld sind, können wir unsere geplante Tour durch den ‚Niumi Nationalpark’ zur sog. ‚Jinack Island‘ (auch ‚Paradise Island’ genannt) durchführen. Der Nationalpark soll 1987 errichtet worden sein, insgesamt eine Fläche von 4940 Hektar umfassen und sich neben der sicherförmigen, 700 Meter breiten Insel ‚Jinack’ noch aus einem Gebiet auf dem Festland zusammensetzen. Wald, Dünen, Lagunen und Mangroven sollen das Bild des Reservats bestimmen – wir sind sehr gespannt und voller Vorfreude.

In einem in der Nähe des Eingangs gelegenen Wassertümpel soll es Krokodile geben; diese wollen wir zuerst vor die Linse zu bekommen. Beim Tümpel angekommen flüchten jedoch alle Krokodile, die sich zuvor noch entspannt auf einem Stein gesonnt haben ins Wasser und tauchen unter. So schüchtern haben wir die Krokodile gar nicht eingeschätzt. Wir geben die Hoffnung aber noch nicht auf und warten still und leise hinter dem Gebüsch. Es tut sich lange Zeit nichts. Nach etwa einer halben Stunde wagen es immerhin zwei Krokodile, ihre Köpfe aus dem Wasser heraus zu strecken. Später können wir von Weitem noch ein weiteres Krokodil außerhalb des Wassers erspähen, wie es sich in der Sonne räkelt. Mit uns anfreunden wollen sich die Krokodile anscheinend nicht, und fotografiert werden wollen sie auch nicht. Irgendwann haben wir keine Lust mehr zu warten und verabschieden uns von den ‚Krokys‘. Auf der Weiterfahrt Richtung ‚Paradise Island’ sehen wir dafür dann riesige Termitenhügel, grüne Vervet Affen und Warzenschweine.

Um auf ‚Ginak Island zu gelangen, müssen wir mit kleinen Holzbooten übersetzen; dabei sehen wir unzählige Mangrovenbäume. Auf der Insel angekommen passieren wir zunächst unzählige Hanf-Felder, um zum Strand zu gelangen. Angeblich würde, wegen der Abgeschiedenheit der Insel, die Polizei oder Drogenfahndung nicht nach Paradise Island kommen – wieder einmal etwas zum Staunen für uns: Abgeschieden ist es schon hier – aber auch nicht gerade wie auf dem Mond. Naja, wie heißt es so schön: ‚Andere Länder, andere Sitten‘. Am Strand angekommen sind wir überwältigt: Von allen Stränden, die wir bislang gesehen haben, ist dieser weiße Traumstrand auf ‚Ginak Island’ unsere Nummer Eins: Absolute Einsamkeit, wunderschöne Natur, Inselromantik – der ideale Ort vor allem für Mägdi. Wir verbringen einen wunderschönen Tag mit Baden, Schwimmen, Sonnen und Faulenzen. Wir machen außerdem Bekanntschaft mit dem Strandhund ‚Pedro‘, der auf Kuscheln und Herumtollen aus ist. Anderen Touristen begegnen wir nicht. Mägdi ist so begeistert, dass sie beschließt, ihren bevorstehenden Geburtstag an diesem Traumort zu feiern.

Wir können es kaum glauben, als Toni am Abend dieses schönen und entspannten Tages erneut von Krankheitssymptomen – diesmal gastroenterologischer Art – geplagt wird. Der Durchfall und die Magenbeschwerden sind belastend und werden in den nächsten Tagen auch nicht besser – im Gegenteil! Sämtliche ‚gambische Hausrezepte’ wie Baobab-Saft, Guavenblätter-Tee, Zitronenblätter-Tee etc. helfen nicht. Wir sind langsam besorgt, zumal Toni dann auch noch Fieber bekommt. Ist es etwa schon Malaria? Oder irgend ein fieser und noch unentdeckter gambischer Virus, der unsere Reise jäh beenden wird? Als unsere Sorgen zu groß werden, beschließen wir, einen Arzt aufzusuchen. Wir denken: ‚Oh Gott –  was das wohl wieder werden wird?‘ Wir lassen uns vom einheimischen Yaya zu einem Bekannten seiner Schwester fahren, der in einer Apotheke arbeitet. Wir beschreiben dort ausführlich Tonis Symptome, woraufhin der Apotheker meint, bereits eine ‚gesicherte Diagnose’ stellen zu können: Es könne ‚nichts Schlimmes’ und auch ‚kein Darmvirus oder -parasit’ sein. Begründung: Dem Patienten (Toni) sei ja ‚nicht übel‘. ‚No Nausea, no cry’ – so etwas Schräges haben wir noch nie gehört. Etwas verärgert drücken wir unseren Wunsch aus, ein paar weitere Tests bezüglich der Erkrankung durchzuführen, was beim Apotheker nur auf Unverständnis stößt. Erst als wir etwas massiver insistieren, ringt sich der Apotheker durch, im Krankenhaus anzurufen,(wo wiederum dessen Bruder arbeitet) um uns dort anzumelden.

Wir steuern also das Krankenhaus in Barra an. Erster Eindruck? Naja gut, die Toiletten befinden sich im Hof und bestehen aus (auf ‚gut Deutsch‘) ‚vollgekackten‘, in den Boden versenkten Metallrohren; Waschbecken sind nicht vorhanden. Aber wir hätten hier in Afrika noch Schlimmeres erwartet – vor allem seitdem uns die Hygieneverhältnisse in sardischen Krankenhäusern bekannt sind (siehe unser Reisebericht ‚Sardinien‘). Mithilfe unserer ‚Connections’ müssen wir nicht allzu lange warten. Der verantwortliche Arzt wirkt kompetent und freundlich. Er schlägt vor, einen Malariatest durchzuführen und mittels Stuhlprobe zu untersuchen, ob sich Darmparasitem eingenistet haben – das klingt für uns doch schon etwas gründlicher und wissenschaftlicher als der ‚Apotheker-Schnelltest’. Außerdem bekommt Toni noch eine Infusion mit Antibiotika und eine mit Elektrolyten, um den Salzverlust auszugleichen. Die durchgeführten Tests sind zum Glück negativ – wie beruhigend! Toni bekommt noch ein weiteres Antibiotikum verschrieben (gegen die vermuteten Magen-Darm-Bakterien), und schon können wir (etwa zwei Stunden später) wieder nach Hause gehen. Gekostet hat alles in allem etwa 30 Euro, die wir dann hoffentlich von unserer Auslandskrankenversicherung zurück bekommen werden. Eine paar Tage später geht es Toni dann tatsächlich wieder richtig gut – gerade rechtzeitig, denn sein Geburtstag, den wir mit unseren Freunden feiern wollen, steht vor der Tür.

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