Senegal Teil 2

Lac Rose

Nach dem anstrengenden Trip nach Dakar peilen wir den ‚Lac Rose‘ (oder auch ‚Retba-See‘ genannt) an – ein 35 km nordöstlich von Dakar gelegener Salzsee. In unserem Reiseführer ist der ‚Lac Rose‘ als ‚wunderschöner Ort‘ und als ‚ein Muss in Senegal’ beschrieben worden. Er solle aufgrund von Cyanobakterien rosarot schimmern, außerdem so salzhaltig wie das Tote Meer (380g/Liter) und somit sehr gesundheitsförderlich sein. Unsere Erwartungen sind entsprechend hoch.

Als wir dann am ‚Lac Rose‘ ankommen, sind wir enttäuscht: Der See sieht auf den ersten Blick aus wie ein etwas größerer Tümpel; weder rotes noch rosanes Schimmern ist zu sehen und außerem besteht die Ost-Seite des Sees, die wir zuerst ansteuern, aus einer einzigen Baustelle – hier wird nämlich Salz abgebaut. Überall schwirren Salzgräber umher; unzählige Salzberge sind am Ufer aufgeschichtet, die, wenn das Salz getrochnet ist, in Säcken abgepackt werden. Lastwägen und Bagger fahren herum, um das Salz abzutransportieren … zum Lärmpegel kommt dann noch der aufgewirbelte Staub der Sandpiste sowie der modrige Geruch in der Luft hinzu, der, je nach Windrichtung mal mehr, mal weniger Übelkeit hervorbringt – na das ist ja wirklich einmal ein ‚wunderschöner Ort‘! Anscheinend hatte der ‚Lac Rose‘ in der Vergangenheit auch als Zielankunft der Rallye Dakar einen gewissen touristischen Stellenwert erlangt. Doch heute soll der Salzsee vor allem als Ausflugsziel und Naherholungsgebiet für die besserverdienenden Schichten von Dakar dienen – während unseres Aufenthaltes ist davon jedoch nichts zu sehen bzw. spüren: Die Hotels und Campements sind kaum belegt. Auch das von uns angesteuerte ‚Le Calao du Lac Rose‘, ein kleines Hotel mit Restaurant und Außenpool, das auch Stellplätze für Campingmobile und Zelte anbietet, ist bei unserer Ankunft völlig leer – um so besser für uns, denn so können wir uns am tollen Pool und auf den Sonnenliegen schön ausbreiten.

Ein Stellplatz mit quasi Privatpool nur für uns alleine – das ist Luxus pur und fast ein bisschen dekadent, wenn man bedenkt, mit wie wenig die um uns herum lebenden Afrikaner zurecht kommen müssen. Wir können die Annehmlichkeiten und den Komfort trotzdem genießen und verbringen mehrer Tage am ‚Le Calao du Lac Rose’, vor allem auch deshalb weil Toni erneut Magen-Darm-Probleme plagen, welche die Anwesenheit einer nahe gelegenen Sitztoilette dringend erfordern. Die Anlage ist wirklich sehr hübsch, hat einen großen Garten und wird übrigens wieder von einem Schweizer betrieben, zur Freude von Toni. Wir vertreiben uns die Zeit zumeist mit Frühsport (Mägdi zumindest), Schlafen, Schreiben, am Pool Chillen und Schwimmen bzw. Plantschen. Wir wollen dem ‚Lac Rose’ dann doch noch eine zweite Chance geben und unternehmen eines Abends eine Radtour am See entlang. Zu unserer freudigen Überraschung entdecken wir, dass der See abends, bei richtigem Lichteinfall, tatsächlich rosarot leuchtet und bei Sonnenuntergang sogar wunderschön aussieht – wenn man denn großzügig an den Baustellen vorbei sieht. Eines anderen Abends machen wir einen Ausflug Richtung Dünenlandschaft an der nahe gelegenen Küste – abgesehen von den nervigen Quads, die an uns vorbei knattern ist es dort ebenfalls sehr schön.

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